Tänze im Überblick

Unsere Tanzrichtungen umfassen ausschließlich Tänze der Swing Ära (1920er bis 1950er Jahre). Im Folgenden geben wir einen kurzen Überblick über die von uns am Leben erhaltenen Tänze und ihre Ursprünge sowie deren Charakteristika.

Solo Charleston

Solo Charleston entwickelte sich in den frühen 20er Jahren, daher auch die Bezeichnung 20s Charleston, und ist ein US-amerikanischer Gesellschaftstanz. Er wurde nach der Hafenstadt Charleston in South Carolina benannt. In Europa wurde er 1925 durch die berühmte Tänzerin und Schauspielerin Josephine Baker (siehe Bild rechts) bekannt.

Obwohl der Tanz ursprünglich von Afroamerikanern entwickelt wurde, konnte er sich in den USA schnell als „weißer“ Gesellschaftstanz etablieren. Er wird eng verbunden mit Flappern (Flapperkleider) und Speakeasy-Lokalen. Dort tanzten Frauen, alleine oder zusammen, um sich über die Alkoholprohibition der USA zu mokieren. Dies führte dazu, dass der Tanz im Allgemeinen als provokativ und unsittlich galt. Außerdem ist der Tanz in vielen der damaligen Filme zu finden, da er durch seinen lustigen und offenen Charakter gut als Unterhaltung geeignet war. Zudem wird er auf sehr schnelle Musik getanzt. Wird zum Beispiel Wiener Walzer auf ca. 60 Takte pro Minute getanzt, so liegt Solo Charleston mit bis zu 75 Takten pro Minute deutlich darüber.

Grundlage für den Charleston sind isolierte Bewegungen. Das bedeutet, dass man in der Lage ist einzelne Körperteile, z. B. Arme und Beine, getrennt voneinander zu bewegen. Rudern mit den Armen und X-/O-Kombinationen mit den Beinen sind charakteristisch für den Charleston.

 

Josephine Baker

Partner Charleston

Eine weitere bekannte Variante ist der Partner Charleston oder auch Lindy Charleston, Savoy-Charleston oder Swinging Charleston genannt. Wie der Name schon sagt unterscheidet er sich dadurch, dass man mit einem Partner tanzt. Dieser Tanz wurde vor allem in den 30ern und 40ern populär. Auch der Grundschritt dieser Version entwickelte sich aus dem des 20s Charleston.

Charakteristisch für diesen Tanz ist vor allem, dass man keine Figuren im eigentlichen Sinne tanzt, sondern lediglich den Grundschritt variiert. Dementsprechend bleibt die grundlegende Zählweise immer konstant. Auch der Partner Charleston wird auf sehr schnelle Musik getanzt.

Lindy Hop

Ende der 1920er entstand Lindy Hop in den großen Ballsälen New Yorks. Vor allem der Savoy Ballroom in Harlem gilt als Geburtsstädte des Lindy Hop, da er für alle Bevölkerungsschichten und Hautfarben offen war. Ihm verdankt der Lindy Hop seinen ersten Style: den Savoy Style. Dieser kennzeichnet sich dadurch, dass er tief in den Knien getanzt wird und dadurch etwas unsittlicher wirkt. Dem Gegenüber entwickelte sich der Hollywood Style, den vor allem die weiße Obrigkeit für sich beanspruchte und der sich durch eine sehr aufrechte Haltung und graziöse Bewegungen auszeichnet.

Die Wurzeln des Lindy Hop liegen, wie schon oben beschrieben, im Charleston, Break-Away und Stepptanz, aber auch anderen Jazz-, traditionellen westafrikanischen und auch europäischen Tänzen. Als Gesellschaftstanz wird er vor allem zu zweit getanzt, wobei der Spaß an der Harmonie, dem Austausch von Bewegungsideen während des Tanzes und an der Musikinterpretation im Vordergrund steht.

Bekannt wurde der Tanz unter anderem durch Tanz-Formationen wie die Whitey’s Lindy Hoppers, die den Tanz-Stil in den 1930er- und 1940er-Jahren auf Bühnen und Kino-Leinwände brachten. Frankie Manning (siehe Bild rechts) war lange Zeit tänzerischer Kopf dieser Truppe.